KARL RANSEIER IST TOT
Der wohl unfähigste Bestattungsunternehmer, Karl Ranseier, musste nun selbst zu Grabe getragen werden. In einem von ihm hergestellten Sarg aus der Ranseier Kollektion wurde er beerdigt. Ranseier konnte den Triumph leider nicht mehr erleben, dass ein Sarg aus seinem Sortiment benutzt wurde. Es war zwar für ihn persönlich, aber immerhin.
Die Angehörigen der anderen Verstorbenen weigerten sich vehement einen Ranseier Sarg zu kaufen, die auf den Holzkisten angebrachte Vollwerbung kam bei den Leuten nicht an, obwohl die Beerdingskosten dadurch um ein Drittel gesenkt wurden.
In Ranseiers Auslieferungslager befanden sich noch 19 Särge mit Werbung.
Die Designer Kisten waren auf jedes Alter zugeschnitten. Kleine Kinderkisten in schrillen, bunten Farben mit dem Aufdruck:
- Ob du richtig liegst oder nicht, zeigt uns jetzt das Licht! Ein Service der Ranseier Sarg Produktion? Drei am Sarg angebrachte LEDs zeigten den besorgten Angehörigen, ob die Lage des Verstorbenen stimmte. Leuchtete die grüne LED auf, war alles in Ordnung.
Dann gab es noch den Sarg mit feinem Spitzenbesatz und zwei siloartigen Erhebungen auf dem Deckel, sowie Dessous Werbung. Neben dem Aufdruck eines BH?s stand: - Hervorragender Halt, auch in Extremsituationen. Dieser BH zeigt ihre Vorteile?
Karl Ranseier dachte auch praktisch, so dachte er.
Ranseier erfand den selbstbefördernden Raupensarg. Vorgesehen war, dass der Sarg von der Kapelle bis ins Grab mit eigenem Antrieb auf Ketten fuhr.
Leider kam es nie zu einem Einsatz, denn die Sargträger Gewerkschaft protestierte laut.
Der an beiden Seiten spitz zulaufende Cabriosarg für Promis fand auch keine Abnehmer.
Selbst so harmloses Zeug wie wiederverwendbare Leihkränze konnte Ranseier nicht an den Mann, bzw. die Frau bringen.
Ranseier hatte seine Nase schon viermal gebrochen, was man ihr auch ansah, weil er immer auf die Schnauze fiel.
Trotz aller Niederlagen und Rückschläge glaubte er an das Gute im Menschen, immer wollte er es jedem recht machen.
Er schrieb ein Buch mit dem Titel: - Wie wäre ich richtig gestorben?
Die Titelauswahl war etwas unglücklich gewählt, denn die, die es anging, waren nicht mehr in der Lage, das Buch zu lesen.
Ruhe in Frieden Karl und säge nicht versehentlich am Stuhl des Herrn.
Koppiereit bei Ha Pe We (2004)
HPW







